Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau
Das Museum befindet sich in der 1887 bis 1891 von Gabriel v. Seidl erbauten Villa Franz v. Lenbachs, deren historische Räume einen Eindruck vom großbürgerlichen Lebensstil des zu seiner Zeit wohl berühmtesten deutschen Porträtmalers vermitteln. Der Nachlaß Lenbachs, insbesondere seine eigenen Gemälde, bilden den Grundstock des Museums. In dem von Hans Grässel 1929 angebauten Galerietrakt werden Werke der Münchner Malerei vom 15. Jahrhundert bis zum Jugendstil gezeigt, wobei der Schwerpunkt im 19. Jahrhundert liegt. Carl Spitzweg, Wilhelm Leibl und Lovis Corinth sind mit Hauptwerken vertreten. Im Jahre 1957 schenkte Gabriele Münter, die langjährige Gefährtin Wassily Kandinskys, ihren gesamten Besitz an Bildern aus der gemeinsamen Münchner und Murnauer Zeit dem Museum. Durch diese Stiftung ist es im Lenbachhaus in einmaliger Weise möglich, Kandinskys Weg zur abstrakten Malerei in einer lückenlosen Folge von Werken aus den Jahren 1901 bis 1914 nachzuvollziehen. Dieser Bestand wurde durch die Bernhard-Koehler-Stiftung von 1965 mit Werken von Alexej Jawlensky, August Macke, Franz Marc und Jean Bloé Niestlé ergänzt. Hinzu kam 1966 die Gabriele Münter und Johannes Eichner-Stiftung, die den gesamten künstlerischen Nachlaß der Malerin sowie Dokumente, Manuskripte und Briefe aus der Zeit des Blauen Reiters bewahrt. Mit Unterstützung der Stiftung konnte die Sammlung um wichtige Werke von Paul Klee, Franz Marc u.a. erweitert werden. 1971 erwarb das Museum das Kubin-Archiv und gliederte es der Graphischen Sammlung des Hauses an. Durch diese Stiftungen und Erwerbungen ist der Blaue Reiter in einmaliger Vollständigkeit vertreten. Daneben bildet die Gegenwartskunst einen weiteren Schwerpunkt des Museums. Mit Werkgruppen von Joseph Beuys, Anselm Kiefer, Christian Boltanski, Arnulf Rainer, Ellsworth Kelly, Gerhard Richter, Roman Opalka, Sean Scully, Asger Jorn, Ruprecht Geiger, Dan Flavin, Günther Fruhtrunk, Andy Warhol und anderen ist es durch intensive Sammeltätigkeit auch zu einem Zentrum der Avantgarde der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts geworden. In unmittelbarer Nachbarschaft der Villa wurde 1994 der Kunstbau eröffnet. Den 120 m langen unterirdischen Raum über der U-Bahnstation Königsplatz konzipierte der Architekt Uwe Kiessler als Ausstellungshalle mit einem Auditorium für Film- und Videovorführungen. Das erweiterte Raumangebot erlaubt die vermehrte ständige Präsentation zeitgenössischer Kunst im Lenbachhaus und eröffnet neue Dimensionen für das Ausstellungsprogramm. Di.-So. 10.00-18.00 06.09.2003 - 30.11.2003 Johann Georg von Dillis