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St. Laurentius Kirche

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Riemenschneider-Vesperbild in der St. Laurentius-Kirche Im rechten Seitenschiff der 1928/29 errichteten St. Laurentius-Kirche kann man ein Vesperbild von Tilman Riemenschneider und Werkstatt von etwa 1520 bewundern. Im Vesperbild wird dem Menschen das Leid Mariens vor Augen gestellt. In ihr sieht man die von Schmerz gezeichnete Mutter, die den Tod ihres Sohnes erleiden muß und allein nur noch dessen entseelten Leichnam im Schoß trägt. Die Wirkung der Gruppe ist bestimmt von einem gesammelten Innehalten der Bewegung und des Ausdrucks. Auffallend ist die einem steilen Dreieck eingeschriebene, womöglich vom Werkstück vorgegebene Komposition. Trotz des Masseschwerpunkts auf der rechten Seite bleibt die Figur dadurch im Gleichgewicht, dass sie sich mit der Biegung des linken Arms des Leichnams und dem gegenläufigen Schwung des Mantels in den Umriss einer Mandorla einfügt. Die Geschichte der Figur ist leider nur unzureichend belegt. Der Ãœberlieferung nach befand sie sich in einer Außenmauer der Pfarrkirche selbst oder des Kirchbergs. Aber dies ist wohl kaum der ursprüngliche Standort. Da das Vesperbild für eine Aufstellung über der Augenhöhe des Betrachter angelegt ist, macht dies eine ursprüngliche Bestimmung für die bescheidene Zeller Dorfkirche unwahrscheinlich. Vielmehr kann eine Herkunft aus der Prämonstratenserabtei Oberzell oder aus dem Prämonstratenserinnenkloster Unterzell vermutet werden. Wohl nach dem Brand der Zeller Pfarrkirche 1906 kam sie in den Garten der Kinderbewahranstalt in Zell. 1951 oder 1960 fand sie ihren heutigen Platz im rechten Seitenschiff. Wenn das Vesperbild auch vereinzelt ins 16. Jahrhundert datiert und der Riemenschneider-Werkstatt zugesprochen wurde, galt sie bis 2003 nur als Abguss, bis sie von dem graugrünen Anstrich des 20. Jahrhunderts gereinigt wurde und sich damit als echter Riemenschneider zu erkennen gab.