Oberfränkisches Textilmuseum
Urkunden bezeugen Leinen- und Wollweberei in Helmbrechts schon für das Mittelalter. Im 19. Jahrhundert galt der Ort gar als "Kleiderschrank der Welt". Bis heute ist Helmbrechts ein wichtiger Standort der Textilindustrie mit weiten Auslandsbeziehungen. Nur ca. 10 km entfernt liegt Münchberg mit seinen bedeutenden Textilfachschulen. Das seit 1933 bestehende städtische Heimatmuseum wurde im Hinblick auf die Bedeutung Helmbrechts und Oberfrankens im Textilbereich gezielt erweitert und vor wenigen Jahren als Spezialmuseum in einem ehemaligen Textilfabrikantenhaus neu eingerichtet. In den vier Geschossen wird die Entwicklung von der handwerklichen zur industriellen Herstellung deutlich: Lebens- und Arbeitsweise der Hausweber sind in einer komplett eingerichteten Handweberstube nachvollziehbar. Eine mechanische Hausweberei markiert den Schritt zur Industrialisierung. Besonderer Anziehungspunkt ist die einzigartige Sammlung von Umschlagtüchern, die im 19. Jahrhundert von Helmbrechts aus in über 140 Länder exportiert wurden: Saris für Indien, Ponchos für Südamerika, Turban- und Gürteltücher für die Türkei, Woll- und Kaschmirschals in allen Farben und Mustern. Umfangreiche Sammlungen von Musterbüchern, Stickereien und anderen Produkten der oberfränkischen Textillandschaft, die bis in die Zeit um 1830 zurückreichen, machen das Mus eum weit über die Grenzen Bayerns hinaus auch zu einem wichtigen Forschungszentrum. Dem Textilmuseum sind eine Studiensammlung und eine Präsenzbibliothek angegliedert. Im Rahmen seines Sonderausstellungsprogramms präsentiert das Oberfränkische Textilmuseum jährlich auch eine Auswahl von Diplomarbeiten der Fachhochschule Coburg/Abteilung Textiltechnik und Gestaltung Münchberg. Di.-Fr. 10.00-12.00 u. 14.00- 16.00 Sa., So. u. Feiert. 10.00-16.00 u. n. Vereinb.