Grafisches Kabinett Albrecht­Dürer­Haus Nürnberg: „Dürer sticht Bauern“ – Ausstellung

bis 22. Juni 2025 | Grafisches Kabinett Albrecht­Dürer­Haus | Die Reihe „Original Dürer!“ wird mit der Präsentation „Dürer sticht Bauern“ fortgesetzt: Aus dem Bestand der Grafischen Sammlung der Museen der Stadt Nürnberg sind sechs originale Kupferstiche Albrecht Dürers zu sehen, die Bauerndarstellungen zeigen. Ergänzend ist Dürers Buch „Unterweisung der Messung“ (1525) aus dem Besitz der Albrecht­Dürer­Haus­Stiftung e. V. ausgestellt, aufgeschlagen ist die Seite mit der umstrittenen „Bauernsäule“.

Christina Müller

Albrecht Dürer schuf mehrere Kupferstiche mit Bauerndarstellungen, allerdings nur im kleinsten Bildformat. Zu Lebzeiten Dürers stellten Bauern die Mehrheit der Bevölkerung, hatten jedoch kein politisches Mitspracherecht und rangierten an unterster Stelle des Gesellschaftssystems. Ihr Leben war geprägt von Leibeigenschaft, Abgabenleistungen und Armut. So wuchs unter den Bauern der Unmut über ihre Situation. Seit dem Spätmittelalter kam es immer wieder zu lokalen Aufständen. Ermutigt durch die protestantische Bewegung, führten die Unruhen ab 1524 zum Deutschen Bauernkrieg. 1525 erreichte der Krieg Franken. Die Bauern forderten grundlegende Rechte, festgehalten in den „Zwölf Artikeln der Bauernschaft“ (1525). Sie verlangten unter anderem mehr Mitbestimmung und weniger Abgaben sowie die Abschaffung der Leibeigenschaft. Doch die Fürsten schlugen die Aufstände gewaltsam nieder. Auch Martin Luther positionierte sich schließlich eindeutig gegen die Aufständischen – und mit ihm wohl auch Dürer: Seine genau beobachteten Genredarstellungen aus ganz verschiedenen Schaffensphasen schreiben die negativ konnotierten Stereotype letztlich fort.